Anti-FGM Konferenz Addis Abeba: Wichtige Dokumente

Diese Homepage wurde mit einem neuem CMS aufgesetzt und befindet sich daher in Arbeit ...

Hier einige wichtige Dokumente (Deutsch, Englisch und Arabisch) aus der Konferenz:

Schlusserklärung der Konferenz nach zweitägiger Beratung am 15. und 16. April 2009, Addis Abeba

"Im Namen Gottes des Erbarmers. Einstimmig wurde nach den Vorträgen und Diskussionen in Addis Abeba beschlossen, dass die Verstümmelung und Schädigung der weiblichen Genitalien islamisch verboten - "Haram" (Sünde) - ist, und dass sie verboten und gestoppt werden muss - besser heute als morgen. Das goldenen Buch* wurde an die Anwesenden verteilt und es wurden während der Konferenz zehntausende Exemplare bestellt, um diese in den betroffenen Gebieten verteilen zu können".

Tarafa Baghajati, Addis Abeba, Internationale Gelehrtenkonferenz "DAS GOLDENE BUCH für Ostafrika", 16. April 2009, 14.10 Uhr

* Das goldenen Buch ist eine Sammlung von Target (Rüdiger Nehberg und Annette Weber) mit den Beiträgen der theologischen Autoritäten gegen FGM.


Qaradawi gegen FGM, Aus dem Treffen in Doha mit Rüdiger Nehberg und Tarafa Baghajati, Qatar am 02. März 2009

Die Grußbotschaft Scheich Qaradawi an die Konferenz in Addis Abeba.

Im Namen Gottes des Allerbarmers, der Allbarmherzigen,

Gesegnet sei Allah, Gruß und Frieden auf unseren Propheten und Vorbild und Imam Muhammad, Gruß und Frieden auf allen Propheten und Gesandten Allahs und allen die deren Wege gefolgt sind und folgen werden bis zum Tag des Gerichts.

Es freut mich, aus Doha in Qatar, eine Botschaft zu senden an die Geschwister, die in der Konferenz in Addis Abebba über weibliche Genitalbeschneidung (Khitan al Untha) in der islamischen Scharia tagen. Meine Grüße und meine Bittgebete, daß sie den besten Erfolg in ihrer Arbeit erreichen.

Ich habe 2006 an der Al-Azhar-Konferenz zum gleichen Thema in Kairo teilgenommen und ich wäre gerne in Addis Abebba, nur meine gesundheitliche Verfassung erlaubt es mir leider nicht. Und es bleibt mir nur euch die Hände zu reichen und euch zu unterstützen in diesem gesegneten Schritt auf diesem Weg für die beste Beratung für alle Muslime in ihren verschiedenen Ländern. Wir bitten Allah uns den besten Weg zu zeigen, zum Wohle aller Menschen und der Gesundheit der muslimischen Töchter und Frauen. Und ich habe mit meinen Brüdern eine Fatwa mitgeschickt, damit sie verlesen wird in dieser Konferenz. Und der Inhalt in aller Kürze: Nachdem die sachliche und wissenschaftliche Untersuchung durch vertrauensvollen Experten erwiesen hat, dass dieser Brauch der weiblichen Beschneidung keinerlei Nutzen hat, sondern Schaden in sich birgt - für Frauen in der Gegenwart und der Zukunft - haben sich viele Frauen beschwert, wegen des schädlichen Einfluß in ihrem ehelichem Leben. Und daher deklariere ich mich auf Seiten derjenigen, die sagen, es gibt keinerlei Gründe für die weitere Existenz dieses Brauches. Und wir haben keinerlei islamische Beweise, weder von Quran, noch von Sunna, noch von der Analogie, noch vom Konsens der Gelehrten, noch von der Maslaha (dem gesellschaftlichen Nutzen), der uns dazu veranlaßt, an diesem Brauch festzuhalten. Im Gegenteil. Die theologischen und logischen Beweise appellieren an uns, dass wir von diesem Brauch Abstand nehmen müssen. Der Muslim folgt der Maslaha, dem gesellschaftlichen Interesse, wo immer es hingeht. Allah hat uns die islamische Scharia geschenkt, um das Beste für die Menschen zu erreichen, im Diesseits und Jenseits. Die individuelle und gesellschaftliche Maslaha, das Materielle und Immaterielle, das Jetzige und Zukünftige. Daher lautet meine Fatwa:
Dieser Brauch ist zu verbieten. Aus Rücksicht auf die muslimischen Mädchen und um sie vor jeglichem Schaden zu bewahren. Der Islam ist gekommen, um jeden Schaden abzuwenden. Ich wünsche der Konferenz viel Erfolg und Rechtleitung in ihren Zielen und ich bitte Allah uns den besten Weg zu zeigen. Und dass er unsere Gegenwart besser macht als unsere Vergangenheit, und unsere Zukunft besser als unsere Gegenwart.

Allah ist nah und allerhörend.

Assalamu alaikum wa rahmtullahi wa barakatuhu.

Yusuf Qaradawi


Fatwa Scheich Qaradawi zu FGM, verlesen in Addis Ebaba

Doha, den 02. März 2009 (5. Rabi al-awwal 1430)

Einige Geschwister, die sich mit dem Thema weibliche genitale Bescheindung in der islamischen Welt beschäftigen, haben mich ersucht, eine zusammengefasste genaue Fatwa (Gutachten) zu erstellen, um unseren religiösen Standpunkt zu verdeutlichen.

Nachfolgend steht die Fatwa und möge der Erfolg uns zur Seite stehen.

Gott sei gelobt, Friede und Segen sei mit seinem Propheten.

Alle religiösen Gutachten im Islam unterliegen den so genannten vier Rechtsquellen (Koran, Sunna, Konsens und Analogie). Über die Anwendung dieser Rechtsquellen hat sich die islamische Weltgemeinschaft geeinigt.

Bei der Betrachtung dieser Quellen bezüglich weiblicher genitaler Bescheindung findet man keinen einzigen Beweis, der die weibliche genitale Beschneidung erfordert oder empfiehlt. Die Rechtsgelehrten sind zu diesem Schluss gekommen: Diese Handlung ist ein erlaubter Brauch, der in Traditionen verwurzelt ist. Daher stellten wir fest, dass einige Länder die weibliche genitale Bescheindung praktizieren. Die meisten islamischen Länder beschneiden ihre Mädchen nicht, trotzdem protestieren die Rechtsgelehrten dagegen nicht.

In vielen islamischen Ländern wird die Beschneidung von ungebildeten Frauen ausgeübt, die nicht über die nötigen medizinischen Voraussetzungen verfügen. Sie achten überhaupt nicht auf die erforderlichen Anweisungen, und dies hat erhebliche Schäden verursacht.

Es besteht kein Zweifel, dass die Rechtsquellen (Koran, Sunna, Konsens und Analogie) die weibliche genitale Beschneidung nicht erfordern oder empfehlen. Außerdem haben wir in ihnen keinen Beweis gefunden, der die Beschneidung verbietet oder für verabscheuenswert erklärt. Die Gelehrten sagen, dass die Beschneidung entweder Pflicht, empfehlenswert oder eine gute Tat für Mädchen ist. Dies ist ein Indiz dafür, dass sie sich allgemein auf die Zulässigkeit geeinigt haben.

In der Rechtswissenschaft ist aber bekannt, dass erlaubte Handlungen ganz oder teilweise verboten werden können, wenn aufgrund dessen Schäden entstehen.

Gott hat den Menschen Vieles zugelassen, um ihr Leben zu erleichtern und ihre Umstände zu lockern, wie Gott sagte: "Allah will euch Erleichterung gewähren. Der Mensch ist (ja) von Natur schwach" (Sure 4, Vers 28).

Wir haben hier einen Grund, von den Stellungnahmen der Gelehrten abzuweichen, weil es in ihrer Zeit keine genauen Informationen und Statistiken gab, die uns heute zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund sagten sie, dass die Fatwa sich gemäß Zeit, Ort und Situation verändern kann. Wenn die Gelehrte früher diese Tatsachen hätten feststellen können wie wir es heute tun, hätten sie ihre Meinungen geändert. Denn sie wollten immer das Recht zeigen.

Da die sachliche Untersuchung durch neutrale Experten und Spezialisten, die nicht ihren eigenen Interessen, noch Begehrlichkeiten anderer folgen, bewiesen hat, dass die weibliche Genitalbeschneidung in ihren vorhandenen Formen dem weiblichen Geschlecht körperliche und psychische Schäden zufügt und das eheliche Leben der Frauen stark beeinträchtigt, muss dieser Brauch gestoppt werden, um diesen Schaden zu vermeiden. Die Begründung, warum wir in diesem Punkt den alten Gelehrten widersprechen, liegt darin, dass zu ihrer Zeit nicht unser jetziger Informationsstand und detailliertes Wissen vorlagen. Es gilt: Die Fatwa ändert sich mit der Änderung von Ort, Zeit und Umständen. Und hätten die Gelehrten vor uns das erfahren, was wir jetzt wissen, hätten sie ihre Meinung geändert, da sie immer nach Wahrheit strebten.

Basierend auf der obigen Erklärung halten wir fest, dass die jetzt praktizierte weibliche Genitalbeschneidung ohne jegliche gerechtfertigte Begründung eine unerlaubte und islamisch verbotene Sache ist. Diese ist als „Änderung der Schöpfung Gottes“ zu betrachten, die ein von Gott verbotenes Werk des Teufels darstellt. Es gibt keine Erlaubnis Gottes diesbezüglich.

Wer sich in dieses Thema vertiefen möchte, kann unsere detaillierten Gutachten im Buch (Zeitgemäße Fatwas, Band 4) nachlesen.

Der bescheidene Diener Allahs,
Yusuf Al-Qaradawi


Grußbotschaft von Scheich Yusuf Al-Qaradawi auf Arabisch

رسالة تحية من فضيلة الشيخ يوسف القرضاوى إلى المشاركين

في مؤتمر أديس أبابا 16، 15 أبريل 2009

بسم الله الرحمن الرحيم

الحمد لله والصلاة والسلام على سيدنا وإمامنا وأسوتنا وحبيبنا رسول الله

وعلى سائر إخوانه من أنبياء الله ورسله على أتباعهم بإحسان إلى يوم الدّين

يسرني أن ابعث هنا من الدوحة من دولة القطر إلى الإخوة أعضاء المؤتمر المنعقد في أديس أبابا، بشأن ختان الإناث بين المسلمين وفي الشريعة الإسلامية.

 

يسرني أن أبعث إليهم برسالة أحيهم وأدعو لهم بالتوفيق في مهمتهم، وقد شاركت في المؤتمر الذي عقد في سنة 2006 في القاهرة (الأزهر الشريف)، وكنت أوّد لو استطعت أن أشارككم في هذا المؤتمر ولكن الظروف الصحية تحول بين وبين تحقيق هذه الرغبة، فلا أملك إلاّ أن أشد على أيدي الإخوة وأن أؤيّدهم في خطواتهم المباركة في هذا السبيل بُغية النصح للمسلمين خاصّتهم وعامّتهم في بلادهم المختلفة، سائلا الله تعالى أن يوفقهم إلى هو ما أرضى له وما هو أحب إليه من كل ما يخدم المصلحة الإسلامية ويحافظ على الصحة الإسلامية ويحافظ على المسلمين: بنينهم وبناتهم ورجالهم ونسائهم.

وقد أرسلت فتوى مع الإخوة لتقرأ عليهم في هذا المؤتمر، وخلاصتها أني ـ وعلى أن أثبتت الدراسات العلمية المختلفة الذي قام بها أخصائيون مؤمنون ثقات، مؤمنون في عملهم، ومؤمنون في أخلاقهم ودينهم ، أثبتت هذه الدارسات أن هذه العادة، عادة ختان الإناث ليس وراؤها أي فريضة ترجى، بل يخشى من ورائها الأذى وضرر للإناث في حاضرهم وفي مستقبلهم.

وقد شكت الكثيرات من الأثر السلبي لهذه العادة في حياتهن الزوجية، ولهذا أنضم إلى الذين يقولون ليس هناك أي مبرر لاستمرار هذه العادة ولا يوجد عندنا من أدّلة الإسلام: من القرآن ولا من السنة ولا من الإجماع ولا من القياس ولا من المصلحة، لا يوجد عندنا أي دليل يدعونا إلى أن نتمسك بهذه العادة، بل كل الأدلة الشرعية والواقعية تنادينا أن نمنع هذا الأمر.

والمسلم هو مع المصلحة يدور معها حيث دارت، وإنما أنزل الله هذه الشريعة لتقيّم مصالح العباد في المعاش والمعاد، في الدنيا وفي الآخرة: المصالح الفردية والمصالح الاجتماع، المصالح المادية والمصالح المعنوية، المصالح الآنية والمصالح المستقبلية.

ولهذا أنا أفتي بمنع هذه العادة حرصا على سلامة المسلمة: الفتاة المسلمة، والطفلة المسلمة، ومنعا لها من أي أذى، وقد جاء الإسلام بمنع الضرر والضرار.

أتمنى للإخوة المشاركين في هذا المؤتمر التوفيق والسداد في ما يسعون إليه، والله تعالى أسأل أن يهيأ لنا من أمرنا رشادا، وأن يجعل يومنا خيرا من أمسنا، وان يجعل غدنا خيرا من يومنا، إنه سميع قريب. 

والسلام أيها الإخوة ورحمة الله وبركاته - يوسف القرضاوى
 

موقع القرضاوي/16-3-2009

أرسل بعض الإخوة المعنيين بأمر ختان الإناث في العالم الإسلامي طالبين من فضيلة الشيخ يوسف القرضاوي فتوى موجزة محددة تبين الموقف الشرعي في هذه المسألة.

فسطر لهم فضيلة الشيخ هذه الفتوى

الحمد لله، والصلاة والسلام على رسول الله، وعلى آله وصحبه ومَن اتَّبع هداه،(وبعد)

فإن الفتوى الشرعية في الإسلام لا بد أن تستند إلى الأدلة المعتبرة لدى فقهاء الأمة من القرآن والسنة والإجماع والقياس، وهي الأدلة الأصلية المتفق عليها من جمهور علماء الأمة، وهناك أدلة أخرى تابعة لها من الاستحسان والمصلحة المرسلة وغيرهما.

ومن نظر في هذه الأدلة عن موضوع ختان الإناث، لم يجد في أي منها أي دليل يوجب الختان أو يستحبه، غاية ما انتهى إليه جمهور العلماء: أنه عادة مباحة تترك للأعراف والمصالح. ولذا وجدنا بعض بلاد المسلمين يختنون بناتهم، وكثيرا منهم لا يختنون دون نكير من علمائهم.

وقد ترك هذا الأمر في أكثر بلاد المسلمين للخاتنات الجاهلات اللاتي لا يتوفر فيهن الحد الأدنى من الشروط الطبية اللازمة لهذا العمل، ولا يراعين التعليمات اللازمة في ذلك، مما أدى إلى أضرار شتى.

لا شكَّ أننا عندما نظرنا إلى الأدلَّة من القرآن والسنة والإجماع والقياس، لم نجد فيها دليلا على وجوب ختان الإناث ولا على استحبابه. كما أننا لم نجد فيها دليلا على تحريمه أو كراهيته. فهم يقولون: إنه واجب أو مستحب أو مكرمة. وهذا دليل على أنهم متَّفقون على الجواز.

ولكن من المعلوم فقها: أن من الأمور الجائزة والمباحة ما يجوز منعها بصفة كلية أو جزئية، إذا ثبت أن من ورائها مفسدة أو ضررا، فإنما أباح الله ما أباح لعباده لييسِّر عليهم ويخفِّف عنهم، كما قال تعالى: {يُرِيدُ اللَّهُ أَنْ يُخَفِّفَ عَنْكُمْ وَخُلِقَ الْإِنْسَانُ ضَعِيفاً} [النساء:28].

ومن المقرر شرعا: أن المباحات قد تمنع منع كراهة أو منع تحريم إذا ترتب عليها ضرر أو فساد. وهذا مرجعه إلى الخبراء وأهل الاختصاص.

وباعتبار أن الدراسة الموضوعية من قبل الخبراء والمتخصصين المحايدين، الذين لا يتبعون هواهم، ولا أهواء غيرهم، أثبتت: أن الختان بصوره الحالة يضرُّ بالإناث جسديا ونفسيا، ويؤثر سلبا على مستقبل حياتهن الزوجية، لهذا وجب إيقاف هذا الأمر سدًّا للذريعة إلى الفساد، ومنعا للضرر والضرار. وبهذا يكون لنا العذر في مخالفة مَن سبقنا من العلماء، لأن عصرهم لم يعطهم من المعلومات والإحصاءات ما أعطانا عصرنا. من أجل هذا قالوا: إن الفتوى تتغيَّر بتغيُّر الزمان والمكان والحال. ولو أن مَن قبلنا ظهر لهم ما ظهر لنا، لغيَّروا رأيهم، فقد كانوا يدورون مع الحقِّ حيث دار.

وبناء على ما بيناه: يكون ختان الأنثى أو خفاضها بالطريقة التي يجري بها الآن، وبغير مسوِّغ يوجبه: أمرا غير مأذون به بل محظورا شرعًا، وداخلا في (تغيير خلق الله) الذي هو من عمل الشيطان، وليس هناك إذن من الله به.

ومن أراد التعمق في هذا الموضوع فعليه مراجعة فتوانا المفصلة في كتابنا-فتاوى معاصرة ج4

 


يوسف القرضاي يصدر فتوى
"ختان الإناث عمل من أعمال الشيطان"

قطر/هامبورغ
كل ما ينطق به الدكتور يوسف القرضاوي (82 سنة) المقيم بالدوحة / قطر له وزن كبير في العالم الإسلامي. إنه بمثابة "صوت إفريقي"، و"موسوعة إسلامية متنقلة". للشيخ شهرة عالمية من خلال برنامجه التلفزيوني على قناة الجريرة الذي يحمل عنوان -  "الشريعة والحياة- والآن يسمح يوسف القرضاوي بإجراء محادثة مع السيد روديجر نيبرج الألماني المدافع عن حقوق الإنسان والذي يكافح مع المنظمة التي لا تهدف للربح "تارجيت" مند تسع سنوات ضد تشويه الأعضاء التناسلية للأنثوية. وكانت نتيجة المقابلة إصدار فتوى شرعية ملزمة جاء فيها: "ختان الأنثى بالطريقة التي يجري بها الآن أمر يدخل في تغيير خلق الله الذي هو من عمل الشيطان، وليس هناك إذن من الله به."

قال روديجر نبيرج: "لم يكن يوما موقف الشيخ القرضاوي ضد ظاهرة ختان الإناث واضحا مثل هذه المرة." حسب قول القرضاوي لا يوجد أي دليل قاطع في مصادر التشريع الإسلامي يوجب ختان الإناث أو يستحبه. وجاء في الفتوى: "أثبتت الدراسة الموضوعية من قبل الخبراء والمتخصصين المحايدين (...) أن الختان بصوره الحالية يضرُّ بالإناث جسديا ونفسيا، ويؤثر سلبا على مستقبل حياتهن الزوجية، لهذا وجب إيقاف هذا الأمر سدَّا للذريعة إلى الفساد ... ." لقد أصبح من الآن فصاعدا ينصح الآباء والأمهات بعدم ختن بناتهم.

قيم الأمام النمساوي طرفة بغجاتي الفتوى قائلا: "للفتوى التي أصدرها القرضاوي قيمة هائلة. حيث تعتبره كلمته بالنسبة للكثير من المسلمين قانونا لا يتزعزع."

تعتبر ظاهرة تشويه الأعضاء التناسلية الأنثوية مسألة شائعة في 35 دولة، ولا سيما في إفريقيا (منطقة الساحل). وفي البلدان الصناعية قد تتعرض بنات الجاليات المهاجرة لهذا الخطرأيضا. وصل عدد الضحايا على الصعيد العالمي إلى 150 مليون ويزداد هذا العدد بنسبة 8000 كل يوم. يتم غالبا تفسير وتعليل هذه العادة التي ظهرت قبل مجيء الإسلام والتي يعود تاريخها إلى أزيد من 5000 عاما، خطأ بأوامر دينية. تهدف منظمة "تارجيت" إلى التخلص من هذه العادة بمساعدة الإسلام. وأكدت السيدة أنيتا فيبر، عضوة اشتركت في تأسيس المنظمة: "إن الإسلام هو أعظم قوة تساهم في مكافحة هذه الجريمة."...

نسخة أصلية من الفتوى مع توقيع الشيخ يوسف القرضاوي الفتوى على الموقع الإلكتروني للشيخ يوسف القرضاوي


YUSUF AL-QARADAWI ISSUED FATWA: „FEMALE GENITAL MUTILATION IS A WORK OF THE DEVIL“Doha - March 3rd, 2009 (Rabi Al-Awwal 5th, 1430)

The brothers involved in female genital circumcision in the Islamic world have asked me to issue a short and accurate Fatwa (Islamic ruling) in order to clarify our legal point of view on this custom.
With our Fatwa stated below we wish we could succeed in making our opinion clear:

All praise and thanks are due to Allah, and peace and blessings be upon His Messenger.

All Islamic rulings are based on the four sources of the Islamic jurisprudence (Koran, Sunna, Consensus and Analogy). The Muslim Community has agreed upon these sources.

By searching for evidence upon female genital circumcision in the whole Islamic jurisprudence one could find no written grounds for or against this custom. There are also other secondary sources such as the personal opinion and the general interest. If we examine these sources in relation to the matter of genital circumcision there is no evidence that requires or recommends this practice. The majority of scholars in the field have concluded that circumcision is an authorized tradition attached to customs and interests. Therefore Muslim countries differ over the issue of female genital circumcision. Some countries practice it but most Islamic countries do not do so without any objection from their scholars.

The female genital circumcision practiced today in many Islamic countries harms women because it is done by untrained staffs, who disregard the necessary medical knowledge as well as the related hygienic conditions.

There is no doubt that the four sources of Islam (Koran, Sunna, Consensus and Analogy) have no evidence that requires or recommends this practice. Moreover, we have found no evidence whatsoever which forbids this custom or considers it deplorable. This fact shows that, whoever finds it gut should do it. But whoever chooses not to do it is not considered to have committed a sin.

In the Islamic jurisprudence it is agreed upon that practices that are allowed can be banned completely or partially, in case they happen to cause any harm.

All practices allowed by God are to make our life easier. God said: “Allah desires that He should make light your burdens, and man is created weak.” (Surat An-Nisa (Women), verse 28)

According to a religious point of view, permitted acts can be prevented if damages accrued. The level of this prevention could have the meaning of frowned upon or prohibited. This falls under the competence of experts and specialists.

The objective study by neutral experts and specialists, who do not follow their wishes and the wishes of others shows that the circumcision, in its current form, harms women’s physical and psychological state and affects their marital life. Therefore, this practice and all allowed acts that bring about damages must be stopped.
We do have today a legitimate reason to have a different opinion from that of the ancient scholars because we possess a lot of statistics and accurate information. They did believe that the Fatwa can be changed according to time, place and situation. If they were in possession of these new facts, they would have changed their opinion. For they were keen on showing the reality.

Based on what we said, we consider that circumcision or cutting a part of woman’s body, according to the current way of practice and without justification, is not permitted and is illegal. It enters in the aspect of changing God's creation which is a work of the devil and it is not permitted by God.

Whoever wants to have more information on this issue should read our detailed Fatwa in our book (Contemporary Fatwa, band 4).

Yusuf Qaradawi


Ausschnitte aus dem Redebeitrag Tarafa Baghajatis in Addis Ababa

Diese Rede wurde auch nach dem Freitagsgebet in der Sheikh-Shogolle-Moschee von Addis Abeba vor Hunderten von Gläubigen frei in ihrem Inhalt vorgetragen. 
 
Der Brauch der weiblichen Genitalverstümmelung wird zwar nicht direkt dem Islam angelastet, wohl aber wurden in der Vergangenheit islamische Gelehrte kritisiert, weil sie sich zu wenig dagegen aussprechen, dass sie die Praxis stillschweigend duldeten und in der Vergangenheit tabuisierten. Nun hat sich die Situation in den letzten Jahren entschieden zum Positiven geändert, indem endlich ein breiter Prozess der Bewusstseinsbildung eingesetzt hat. Es fehlt jedoch noch immer eine klare und offene Thematisierung des Themas in den Moscheen und in der Öffentlichkeit in den betroffenen Gebieten. Das goldene Buch, das in dieser Konferenz präsentiert wird, ist ein geeignetes und kompetentes Hilfsmittel dafür. Auch hier gibt es erfreuliche Entwicklungen. Diese Konferenz ist ein weiterer Beweis dafür.
 
Als Hauptargumentation gilt es klar zu stellen, dass der Islam den Schutz des menschlichen Körpers gebietet und das Recht der Frau auf eine gesunde erfüllte Sexualität unterstreicht. Und unter Berücksichtigung aller theologischen Beweisführungen stellen wir nicht nur eindeutig fest, dass FGM und Islam nichts miteinander zu tun haben, sondern dass der Brauch sogar eine schwere Verletzung des Islam darstellt, weil Frauen ein großer dauerhafter Schaden zugefügt wird.
 
Die Verflechtung der Welt in dieser globalisierten Zeit macht die Rolle der muslimischen Minderheit in Europa sowohl als ‚Botschafter’ des Islams als auch als Brückenbauer zwischen der Islamischen Welt und dem Westen immer wichtiger. Auch deshalb ist diese Konferenz, in der hochangesehene Ulamaa (Gelehrte) zusammenkamen, von so hervorragender Bedeutung. Ich wünsche mir von dieser Veranstaltung, dass sie einen Meilenstein setzt.
 
Die Leute erwarten eine klare und eindeutige Aussage. Diese Aussage wurde in Azhar 2006 ausgesprochen und vor kurzem von Scheich Qaradawi persönlich hervorgehoben und mit einer eigenen Fatwa unterstrichen. Ich trete dafür ein ausdrücklich festzuhalten, dass jedes Amputieren, teilweise Entfernen oder Beschädigen eines Teiles der weiblichen Genitalien, sei es von Klitoris, kleinen oder großen Schamlippen, egal wie klein dieser Teil sein mag, egal, ob diese Tat bei Hebammen, Beschneiderinnen oder von ÄrztInnen bzw. Pflegepersonal durchgeführt wird, nach eingehender Analyse der theologischen, gesundheitlichen und sozialen Aspekte als eine Sünde bezeichnet wird, mit der sofort aufgehört werden muss. Es gilt nun die vorhandenen Dokumente und Fatwas in jedes Haus zu transportieren, wo dieser Brauch noch stattfindet. Die Imame in diesen Gebieten, auch in den kleinsten Moscheen, müssen davon erfahren und darüber unterrichtet werden. Hier liegt die Herausforderung in den nächsten Jahren. Ich bin zuversichtlich und fest davon überzeugt, dass wir die weltweite Abschaffung dieses Brauches erleben werden.
 
Tarafa Baghajati,
Obmann der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen
 
Von Tarafa Baghajati wurden weiters fünf Hauptherausforderungen im Kampf gegen FGM aufgelistet und erörtert. Dieser Teil der Rede wird nach der Transkription demnächst veröffentlicht.
 
Wien, 06. Mai 2009

Ansprechpartner in Deutschland
Annette Weber, Target (Info, Fotos, O-Töne Nehberg)
info [at] target-nehberg.de

Ansprechpartner in Österreich
Tarafa Baghajati
baghajati [at] aon.at

Schlagworte