Eskimo "I will Mohr": Sensibilität ist geboten!

Diese Homepage wurde mit einem neuem CMS aufgesetzt und befindet sich daher in Arbeit ...

In der Printversion "Der Standard" vom 27.07.2009 als Leserbrief
veröffentlicht:

"I will Mohr" Sensibilität ist geboten!

"Neger ist nicht bös` gemeint" hat schon Ewald Stadler im Jahre 2000
verlautbart, Susanne Winter von der FPÖ sagte 2007, einige Monate bevor sie durch ihre islamfeindlichen Entgleisungen berühmt wurde: "Ich werde mich nicht der political correctness unterwerfen. Ich schließe aus,
dass das Wort Neger für mich beleidigend ist."

Beide Aussagen sind damals bei Politik, Medien aber auch bei religiöse Institutionen unkommentiert durchkommen. Dies zeigte, wie in unsrer Gesellschaft ein Gewöhnungseffekt vorhanden ist, was diskriminierende Ausdrücke betrifft.

Nun sind Stadler und Winter gewiss nicht Unilever und die Eiswerbekampagne von Eskimo ist keinesfalls mit einem problematischen FPÖ Inserat zu vergleichen.

Dennoch wäre etwas Sensibilität bei der Verwendung von

Sprache gesellschaftspolitisch von Nöten. Mit "Mohr" werden seit dem Mittelalter Menschen dunkler Hautfarbe bezeichnet.

Zunächst waren da die Mauren (Muslimische Nordafrikaner, die die iberische Halbinsel erobert hatten und später vertrieben wurden) und danach wurde der Begriff einfach für schwarze Menschen pauschal verwendet.

Hätte Eskimo recherchiert, dann wäre der Konzern leicht darauf gestoßen, dass der "Mohr" zu den
Begriffen gehört, die ein Überlegenheitsgefühl einer Gruppe gegenüber einer
anderen vermittelt und einen diskriminierenden Charakter besitzt.

Dass Eskimo durch einen "Konsumententest" sich selbst eine Unbedenklichkeitsbescheinigung auszustellen suchte, zeigt, dass die gebotene gesellschaftliche Sensibilität hinterher hinkt. In diesem Sinne  sind die Proteste der Black Community völlig richtig.

Ob der Werberat das Inserat rassistisch findet oder nicht, ist zweitrangig, wichtig ist, dass Eskimo entgegen ersten abwehrenden Reaktionen Verständnis zeigt und richtige Schritte setzt. Ob das Eis gut schmeckt
oder nicht, wird letztendlich tatsächlich nur der Konsumententscheiden.

Eine Namensänderung würde das Eis allerdings nicht weniger schmackhaft machen, sondern stünde nach den aufgeflammten Diskussionen erst recht für Abkühlung.

Tarafa Baghajati,
Initiative muslimischer  ÖsterreicherInnen

Schlagworte