Chef der Jungen ÖVP fordert österreichische Imame

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Chef der Jungen ÖVP fordert österreichische Imame

 

Chef der Jungen ÖVP fordert österreichische Imame

14.09.2010 | 07:02 |  (DiePresse.com)

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Sebastian Kurz, der dritte der Landesliste für die Wien-Wahl und Chef der Jungen ÖVP, will, dass nur Imame mit österreichischem Hintergrund in heimischen Moscheen tätig sind.

Der Chef der Jungen ÖVP und dritte auf der Landesliste für die Wien-Wahl, Sebastian Kurz, legt beim Thema Islam nach. Nachdem er bereits vorgeschlagen hat, dass Predigten und der Alltag in Moscheen auf Deutsch stattfinden sollten, will er nun weiters, dass nur Imame mit österreichischem Hintergrund in heimischen Moscheen tätig sind. "Österreichische Muslime sollten die Hoheit über die Gebetshäuser in Österreich haben", sagte Kurz gegenüber der APA.

Kurz stößt sich daran, dass ein Großteil der hier tätigen Muslime in der Türkei ausgebildet werde, um dann in Österreich zu predigen. Damit würden sie direkt dem türkischen Ministerpräsidenten unterstehen, so der Wiener Kommunalpolitiker, der seiner Spitzenkandidatin Christine Marek im Wahlkampf das Islam-Thema abgenommen hat. "Das ist alles andere als zeitgemäß und integrationsfördernd", meint er zu den türkischen Imamen.

Kurz kann sich auch vorstellen, dass Imame, die nach Österreich kommen, eine Art "Wertevertrag" unterzeichnen, sich also zum österreichischen Wertefundament bekennen wie auch zur deutschen Sprache. Die Vorschläge des ÖVP-Politikers gehen auch in Richtung der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) und dessen Präsidenten Anas Schakfeh. Die IGGiÖ wählt die Imame für die österreichischen Gebetshäuser zwar nicht direkt aus, muss sie jedoch anerkennen.

Omar Al-Rawi, Integrationsbeauftragter der IGGiÖ und SPÖ-Gemeinderat in Wien, bezeichnet Kurz als "wenig informiert". Solange es keine Theologische Fakultät für Muslime in Österreich gebe, würden sich Muslime, die sich als Imame berufen fühlen, im Ausland ausbilden lassen müssen, meinte er. "Und grundsätzlich spricht nichts dagegen. Denn die Freiheit der Wissenschaft bedeute auch, dass man Universitäre Ausbildungen jegliche Art selbstverständlich auch an ausländischen Universitäten absolvieren darf."

Auch gab Al-Rawi zu bedenken, dass auch zahlreiche ausländische Pfarrer in Österreich tätig seien. Niemand würde auf die Idee kommen, deren Loyalität zu Österreich oder Qualifikationen infrage zu stellen. Al-Rawi lehnte den "wiederholten Versuch, die Muslime Österreichs türkischer Abstammung als ferngesteuert seitens des Türkischen Staates darzustellen", schärfstens ab. Einen "Wertevertrag" nur für Muslime zu fordern sei zudem diskriminierend und impliziere, dass die Muslime nicht zur Verfassung stehen würden. "Daher warnen wir von Forderungen die in Richtung 'Lex Islam' gehen."


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