Die Christen in der ZIB 2

Diese Homepage wurde mit einem neuem CMS aufgesetzt und befindet sich daher in Arbeit ...

Die Christen in der ZIB 2

Leser Brief von Omar Al-Rawi in "die Presse"

In der ZIB 2 am 03.09.2008 tritt ein Spitzenkandidat der „Christen“ auf, der wie auch seine Anhänger im vorherigen Lokalbericht folgendes von sich gibt: Sie glauben nicht an die Trennung von Kirche und Staat, fordern die Abschaffung der Fristenlösung und Strafen für Abtreibungen. Die EU stört sie mit dem „Gender Mainstreaming“- Grundsatz, der schon wie eine religiöse Ideologie behandelt werde. Der schulische Sexualunterricht sei schuld an der Propagierung von Homosexualität, die Frauen sollten zurück an den Herd, um die „ von Gott gewollte Rollenverteilung“ zu erfüllen und Homosexualität sei eine neurologische Krankheit…

Hätte all dies ein Muslim in der ZIB2 von sich gegeben, wäre das am nächsten Tag das Hauptthema der Nachrichtensendungen und der Massenmedien. Die Islamische Glaubensgemeinschaft würde aufgerufen, trotz Erklärungen in der Imame Konferenzen, dazu Stellung zu beziehen, die ÖVP würde eine neue Wertedebatte für die Migranten und Muslime fordern, die FPÖ würde einen neuen Hassprediger erkennen, und Hannes Missethon würde die sofortige Ausweisung dieser verlangen. Maria Fekter hätte einen neuen „Kulturdelikt“ Strafbestand erkannt, Johannes Hahn sähe sich in seiner Forderung nach Kopftuchverbot im öffentlichen Raum bestätigt, um die Rolle der Frauen doch anders zu fördern und die Imame könnten sich den Mund fusselig reden, um sich den Fragen der Journalisten nach dem Freitagsgebet zu stellen. Die Leitartikel der Zeitungen hätten genau analysiert, wieso die Integration gescheitert sei.

Nach dem aber dies „nur“ die „unseren“ waren, ist die Aufregung nicht groß. Weder die katholische Kirche musste Stellung beziehen, noch die Christdemokratische Partei ÖVP hatte dazu eine Meinung abzugeben. Schließlich handelt es sich nicht um Muslime, und Christen sind ja bekanntlich bei uns „Daham“.

Omar Al-Rawi
Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen

Schlagworte