Die Bildungslücken des H.C. Strache - islamische Erbe der europäischen Kultur

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Wednesday, 1 August, 2007
Die Bildungslücken des H.C. Strache - islamische Erbe der europäischen Kultur

Gast Kommentar von OMAR AL-RAWI  über das islamische Erbe der europäischen Kultur

These: Der Westen glaubt, die Menschenrechte nicht nur erfunden, sondern auch gepachtet zu haben.

Der FPÖ-Bundesparteichef H.C. Strache hat kürzlich mit seiner Aussage „Der Kulturkampf hat längst begonnen, der Islam ist nicht nur eine Religion, sondern auch ein totalitäres Rechts- und Gesellschaftssystem“ für Aufsehen gesorgt.

Der kenianische Sozialanthropologe Ali Masrui meint zu Recht, dass in der modernen Geschichte die Muslime sich zwar selten verdienstvoll in der Entwicklung der Menschenrechte hervortaten, aber man gratuliert ihnen auch selten, dass die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen nicht bei und von ihnen begangen worden sind: Es gibt kein muslimisches Äquivalent zu nazistischen Vernichtungslagern, zum Völkermord im Ausmaß von Nord- und Südamerika sowie Australien, noch ein Gegenstück zu stalinistischem Terror, Pol Pots „Killing Fields“ und der Entwurzelung von dutzenden von Millionen im Namen von Fünf-Jahres-Plänen. Auch sind die Moslems weder für Apartheid-Modelle verantwortlich noch für den wilden japanischen Rassismus vor 1945 oder die rassistische Kultur des alten amerikanischen Südens.

Es ist interessant und verblüffend, dass man beim Menschenrechtsdialog immer wieder feststellt, dass „westliche“ Dialogpartner glauben, die Menschenrechte nicht nur erfunden, sondern auch gepachtet zu haben. Das islamische Erbe in der Geschichte Europas wird nur noch auf die Arbeitsmigration und Türkenbelagerung reduziert.

Dass die hellenistische Philosophie dank der im Bagdad des 9. Jahrhunderts entstandenen Metaphysik der Mu’tazila-Schule an die heutige Zeit weitergegeben worden ist, weiß kaum jemand. Auch die Hochblüte der islamischen Zivilisation ist fast eine Bildungslücke – die Zivilisation des abbasidischen Bagdads und des omayyadischen Cordoba, die dank der Andalusier Ibn Ruschd (Averroes 1126–1198), der als Aristoteles-Kommentator die westliche Philosophieentwicklung maßgeblich beeinflusste und ganz nebenbei auch noch die Sonnenflecken gefunden hat, sowie Ibn Arabi und Ibn Hazm einen wesentlichen Einfluss auf die Scholastik, das Minnesängertum, die gotische Architektur, die Mathematik, das westliche Gesundheitswesen, ja sogar die christliche Mystik gehabt hat. Nicht vergessen sollten wir auch Al-Khwarismi (gest. 846), Vater der Algebra und des Algorithmus-Terminus, Al-Razi/Rhazes (846–935), dessen medizinisches Hauptwerk „Liber Almansoris“ über Jahrhunderte der Ausbildung an europäischen Universitäten diente, Ibn Sina/Avicenna (980–1037), dessen medizinische Enzyklopädie noch im 19. Jahrhundert benutzt wurde, und Ibn Khaldun (1332–1406), Begründer der Soziologie und quellenkritischen Geschichtsschreibung.

Daher war mein Aufruf: „Lernen Sie Geschichte, Herr Strache!“ nicht polemisch, sondern ernst gemeint.

Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi ist Integrationsbeauftragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich

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